Grosse und Kleine wurden verzaubert
Die Aufregung war spürbar, als unsere Teilnehmer*Innen und weitere Zoobesucher*Innen den Zauberhut in Knies Kinderzoo in Rapperswil betraten. Es fühlte sich an, als würde man die Nachmittagsvorstellung des Zirkus Knie besuchen; aufgedrehtes Kinderlachen und gespanntes Tuscheln beschallten den Raum beim Platz nehmen. Es fehlte einzig der vertraute Geruch von Sägespänen, Popcorn oder Elefantendung. Erst als sich das Licht dimmte, trat Ruhe ein – Manege frei, die Vorstellung beginnt.
Die wilde Flugakrobatikvorführung der Papageien und weiteren farbenreichen Gefieder entlockten dem Publikum unzählige Oh’s und Aah’s.
Als dann die Vorstellung zu Ende war, wurde die Bühne frei für unseren holzTalk mit folgenden spannenden Referenten:
Katrin Bachmann, Projekt- und Bauleiterin von Ghisleni Partner AG
Stefan Ghisleni, Geschäftsführer von Ghisleni Partner AG
Pirmin Jung, Geschäftsführer von PIRMIN JUNG Schweiz AG
Ebenso führte Benjamin Siniger, Direktor von Knies Kinderzoo, zusammen mit Stefano Ghisleni mit Humor durch die Entstehung des einzigartigen Eventlokals – von der Wunschformulierung der Familie Knie bis hin zum Baustart.
Als eine der erfolgsbestimmenden Faktoren beim Projekt rühmten alle drei Referenten die regelmässige und enge Zusammenarbeit im Planerteam. Schon sehr früh im Projektverlauf wurden die effektiven Fachplaner beigezogen, welche ihr wertvolles Wissen einbringen konnten. Multiple Raumnutzungen, welche einen Einfluss auf die Gebäudetechnik, Statik und Brandschutz haben, wurden zusammen mit der Bauherrschaft bereits früh festgelegt. Somit waren die technischen Bedingungen ermittelt und konnten im Plenum behandelt werden.
Computersimulationen seien bei komplexen Simulationen wie Schall und Raumklima unabdingbar und ermöglichen Planungssicherheit. Sie haben jedoch bei der Projektentwicklung nicht immer Vorrang, vielmehr wurde anfangs von Hand skizziert und intensiv diskutiert. Die Projektkomplexität kann in Themenbereiche oder in sich wiederholende Segmente aufgeteilt werden.
Das Fundament besteht aus 380 Holzpfählen, die in den instabilen Untergrund eingebracht wurden. Das gefaltete Dach besteht aus sich wiederholenden Segmenten, die jeweils aus drei geschwungenen Teilen bestehen: einem Grat, zwei Kehlen und zwei Ortsbretter. Die Flächen sind windschief und mit einer diagonalen Nut und Kamm Schalung ausgefacht. Die erwünschte Akustik wurde über die Perforationsdichte der Deckenplatten gesteuert. Die Platten sind auf der Rückseite leicht eingefräst, was die Biegung ermöglichte. Die Haustechnik wurde diskret in einem umlaufenden Bodenkanal unter der Tribüne installiert. Der Betonboden, auch für Elefanten dimensioniert, wird als Wärme- und Kühlmasse eingesetzt, was die Luftströmungen im Raum auf ein Minimum reduziert. Das Resultat ist ein Gebäude, welches ein Gefühl von Leichtigkeit vermittelt und den Beweis erbringt, dass alles möglich ist, solange man motivierte Partner im Team hat.
Wir danken nochmals herzlich unseren Referenten für das spürbare Teilen ihrer Leidenschaft und Begeisterung. Wir konnten spannende Einblicke gewinnen, wie aus einem Gedanken gebaute Realität wurde.
Mit den Worten von Benjamin Siniger:
„Nehmen Sie die Emotionen und Erinnerungen in Ihr Herz. Sie sind unsere Botschafter, damit wir zusammen dieses Gebäude zum Fliegen bringen.“
Text: Lisa Paradis