holzTalk Semiramis

Antike Gärten, Pflanzen, Holz und Robotik vereint in einem Projekt.
von Luca Föhn

Vieles gab es zu diskutieren und zu fachsimpeln anlässlich des STE-holzTalks zusammen mit der ETH Zürich. Wir durften während eines Nachmittags verschiedenste Blickwinkel von der Antike Babylons bis zur modernsten Robotertechnik miterleben. „Semiramis“ – ein wahrhaft vielseitiges Projekt des Tech Clusters Zug.

Innerhalb dieses Projekts wird in Zusammenarbeit verschiedenster Partner eine parametrisiert entworfene Designskulptur erstellt, welche 2022 am Eingang des neuen Tech Clusters Zug installiert wird. Innerhalb der Entwicklung und Ausführung des Bauvorhabens soll interaktives Computerdesign, maschinelles Lernen und digitale Fabrikation nahtlos vereint werden können.

Bild: gramaziokohler.arch.ethz.ch
Visualisierung der Skulptur Semiramis, bestehend aus acht amorphen Holzschalen, getragen von acht Stahlstützen, insgesamt 22.5 Meter hoch.

Am holzTalk schilderte uns zunächst Beat Weiss, CEO Tech Cluster Zug AG, die vielseitigen Bauvorhaben des Tech Clusters am Standort Zug: Ein Vorzeigeprojekt mit Signalwirkung für die Zukunft der Industrie in der Schweiz. Bereits bei den Erzählungen von Beat Weiss war das Denken über Generation spürbar. Nachhaltigkeit ist dabei nicht nur ein Schlagwort, sondern ein im Detail durchdachtes Symbol für Entwicklung und Landschaftsbild eines gesamten Generationenprojekts für einen modernen Stadtteil.

Sarah Schneider, Projektleiterin Semiramis der ETH, erzählte in ihrem Input vom Design und dem Aufbau der CLT Schalen. Der automatisierte Entwurf der 4-eckigen Bauteile (wesentlich komplexer als 3-Ecke) war dabei alles andere als trivial. Ebenso musste die Kolissionsprüfung sicherstellen, dass die Schalenteile passgenau generiert wurden. On top mussten sämtliche Bauteile die Montageparameter für die Robotermontage zwingend erfüllen.

Bild: STE
Inputreferate in den Räumlichkeiten der ETH Zürich

Steffen Hermann, Projektleiter Erne AG Holzbau, berichtete anschliessend aus Sicht des technologischen Entwicklungs- und Projektpartners, wie beispielsweise die Orientierung der Decklagen der CLT Elemente miteinspielen oder wie die Schalen bauseits wie Eisenbahnwagons gedreht werden müssen. Ebenso wird im Zuge eines Prüfverfahrens jedes Schalenelement anlässlich eines Wassertests geflutet.

Marcel Muster, Ingenieur- und Projektbegleitung TS3, stellte die Verarbeitung der Schalenelemente mit der Timber Structures 3.0 Technologie vor und erklärte wie Klebeband, Primer, Abdichtung und Silikonfuge nebst einer stabilen Verbindung, wasserdicht und auch ästhetisch brillieren können.

Verschiedenste Tests wurden dazu vorab mit Winkel in und aus der Ebene durchgeführt, um die Schalenelemente konstruktiv bewerten zu können.

In der Robotikhalle wurde anschliessend ein Schalenelement zusammengebaut und die automatisch generierten Fahrwege, die zyklische Nivellierung der Roboterarme, sowie die automatische Ortung der Greifer wurden ersichtlich. Daraufhin begann ein reger Austausch unter Gleichgesinnten und ein mit Freude zu beobachtendes fachsimpeln unter Hölzigen. Einige mussten schlussendlich beinahe „gezwungen“ werden zum reichhaltigen Apero überzugehen, wo die Gespräche und das Netzwerken erst spät ein Ende fanden.

Bild: STE
Vorführung Montage der Schalentragwerke durch 4 Roboterarme


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